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Age of Sigmar Turnierbericht - eine Außenperspektive

geschrieben von Julian Körner

Turnierbericht - Wappler Spring Bash - April 2023

Es ist 9 Uhr, mit vier Kaffeebechern in einem Mitnehmgestell wandere ich eine Straße im 15 Bezirk hinunter. Die Tür, eher eine alte Balkontür als eine Eingangstür zu einem Lokal ist nur angelehnt und der bekannte Lärm von Menschen dringt aus dem Kellerlokal die Treppe hoch. Es steht ein Kinderwagen hinter der Eingangstür, die Treppe tiefer in den Keller ist noch mit grauem Papier ausgelegt, der Keller wurde vor kurzem ausgemalt, zum Glück kann man die Farbe nicht mehr riechen.

Sieben große Tische reihen sich an den zwei Wänden entlang. Um jeden Tisch stehen zwei oder mehr Spieler und schieben kleine Plastikfiguren hin und her. Das Warhammer, Age of Sigmar Turnier der Wiener Würfel Wappler ist in vollem Gange. Bunte mehr oder manchmal weniger angemalte Figuren Türmen sich um kleine Landschaftsmodelle oder verteilen sich über große Spielmatten um möglichst viel Fläche abzudecken. Die Figuren sind fantastisch, von kleinen Goblins, zu Elfen und Baummenschen, Riesen, untoten, Geistern, Echsenmenschen und vielen anderen Figuren scheint alles vertreten zu sein.

Ich bahne mir einen Weg durch die Tische auf der Suche nach der Turnierorganisation, also den zwei Verantwortlichen für dieses Warhammer-Turnier. Im Vorbeigehen sehe ich wie eine Spielerin ihre Bogenschützen neu anordnet um gegen einen grünen Blob von, wie ich später erfahre, Seuchenbringern zu verteidigen. Ab und an greifen die Spieler zu den Würfeln, manchmal mit beiden Händen „Zwei auf die drei“ oder „Vier auf die Vier“ hört man dann, bevor ein Schwall Würfel aus den Händen auf den Tisch rollt. Sofort wird von beiden Seiten das Ergebnis begutachtet und dann gezielt, nach einem Verfahren, dass sich mir bis jetzt nicht erschließt, Würfel ausgesucht, beiseite gelegt oder neu gewürfelt.

Gespielt werden and diesem Tag 3 Runden. Jede dieser Runden dauert 180 Minuten, einige Spiele sind allerdings bereits vor Rundenende fertig. Jeder Spieler darf 5 Züge machen, bevor die Punkte abgezählt werden. „Im Gegensatz zu Risiko oder anderen Brettspielen, geht es bei Age of Sigmar nicht um die Vernichtung des Gegners, sondern darum am Ende jedes Zugs mehrere der Strategischen Punkte zu halten. Allerdings sollte man mehr als einen halten um mehr Punkte zu bekommen“, erklärt mir Markus, der an diesem Tag das Turnier veranstaltet. Daraus ergeben sich sehr spannende Strategien und es geht nicht nur darum wer mehr Schaden macht.

Zwischen den Runden werden die Armeen aufgestellt und man kann abstimmen welche der Armeen am besten bemalt wurde. „Das Bemalen und zusammenbauen der Figuren ist ein großer Aspekt der Warhammer ausmacht. Manche Menschen malen Mandalas oder Meditieren zur Entspannung. Die Figuren anzumalen hat was von beidem für mich.“ Erzählt Markus. Es gibt kaum eine Armee mit unbemalten Figuren auf meine Frage warum das so sei erfahre ich, dass Figuren die man in einem turnier spielen will, zumindest mit 3 Farben angemalt sein sollten. Bei diesem Turnier gibt’s heute keine Bemalpflicht, was bei größeren Turnieren doch auch häufiger eine Voraussetzung ist.

Allerdings sind bei Lukas alle Figuren detailreich verziehrt, der wie er sagt, seine Armee deshalb für den Tag ausgesucht hat, weil sie bereits bemalt war. Seine Armee umfasst vier große Modelle und wie er sagt, war das bemalen kein Riesenproblem, da das Malen sowie das Spielen für ihn ein Ausgleich zum sonst stressigen IT-Beruf ist. Normalerweise spielt der gebürtige Eisenstädter in Wiener Neustadt ist aber an diesem Sonntag mit seinen „Sons of Behemat“ nach Wien gefahren, um mit gleichgesinnten Plastikfiguren von einer Tischkannte zur anderen zu schieben und Spaß zu haben. Ein besonderer Anreiz für ihn am Spiel ist auch die taktische Komponente, den überraschenden Glücksfaktor mit den Würfeln muss man einfach akzeptieren.

Philipp ist ein eher neuer Spieler, er ist heute bei seinem dritten Turnier und testet an diesem Tag seine dritte Armee. Stress mit dem Anmalen hat er nicht, denn sein Bruder, der auch gerade mit Warhammer begonnen hat, malt alle Armeen für ihn an, lacht Philipp. Er hat die „Slaanesh“ mitgebracht und erklärt, dass im Gegensatz zu den „Flesheatern“ und den „Lumineth“ haben ihn die „Slaanesh“ aufgrund ihrer Hintergrundgeschichte und der Spielweise verführt. Normalerweise spielt Philipp in Wien und Wiener Neustadt, aber er möchte bald internationale Turniere spielen. Auch wenn es bei Turnieren recht genau zugeht was die Regeln angeht, ist doch das miteinander der Community einer der größten Anreize für Philipp. „Man spielt eigentlich gemeinsam und nicht gegeneinander.“

Markus Pfefferkorn